Rund um das östliche Mallorca

Für viele ist der Westen Mallorcas der attraktivere Teil der Insel. Das hat vor allem mit dem Tramuntana-Gebirge und seiner schroffen Küstenlinie zu tun. Nichtsdestotrotz hat der Osten zumindest für mich Gleichwertiges zu bieten.

Mallorcas schönsten Markt soll es in Sineu geben (jeden Mittwoch). Da das die Touristen und die Reiseveranstalter auch wissen, kann ich mir schon denken, wie es da zugehen wird und vermeide eben diesen Markttag. Und bereue dies nicht: Sineu ist auch ohne Markt schön.

Nach dem Radfahrer-Denkmal geht's vor die Pfarrkirche mit dem geflügelten Löwen. Wenn die Kirche offen ist, lohnt sich ein kurzer Besuch.

Im Gutshof Els Calderers lässt sich der Lebensstil des mallorquinischen Landadels vergangener Zeiten studieren. Auch wer schon den Gutshof La Granja im Südwesten der Insel gesehen hat, wird hier neue, lohnende Sachen entdecken.

Nach Jahren der Trockenheit wurde im "guten Jahr" 1609 das Flehen nach Regen erhört. Von da an fanden jährlich Wallfahrten zum Hügel bei Petra statt und mit der Zeit wurde eine Kapelle gebaut.

Dort oben ist es recht angenehm und vorhandene Tische laden regelrecht zum Picknick ein.

Aus Petra stammt der berühmteste Sohn der Insel: Junipero Serra, der als Franziskaner 21 Missionsstationen in Kalifornien gegründet hat, unter anderem Los Angeles und San Francisco. Eine Büste von ihm steht heute in der Heldengalerie im Kapitol von Washington.

Um etwas zu lästern: Während Valldemossa das meistbesuchte Dorf Spaniens ist, weil Frederic Chopin und George Sand ihren Urlaub dort verbrachten, kommen die Touristenströme in das weltgeschichtlich bedeutende Petra nicht. Um ins Serra-Museum zu kommen, muss man erst ein paar Häuser weiter gehen, dort anklopfen und die ältere Dame darum bitten, dass sie das Museum aufschließt. Wenn in den 1970er Jahren amerikanische Spenden nicht dafür gesorgt hätten, dass das damals desolate Museum aufgepeppt wird, würde es heute wahrscheinlich gar nicht mehr existieren.

Zwischen Museum und der Kirche St. Bernardi kann man sich an einer Reihe von Kachelbildern der verschiedenen Missions-Gründungen erfreuen.

Auf der Straße zwischen Manacor und Palma wird man unweigerlich auf diesen interessanten Kreisverkehr stoßen, für mich der schönste der Insel.

Auf der Straße zwischen Manacor und Palma wird man unweigerlich auf diesen interessanten Kreisverkehr stoßen, für mich der schönste der Insel.

Angenehm ist ein Aufenthalt in Arta. An und für sich wollte ich von der Fußgängerstraße gleich hoch zur Burg, brachte es aber nicht über's Herz, einfach weiter zu laufen. Und so genoss ich noch eine Weile die Stadt bei einer heissen Schokolade.

Vor der Burg-Besichtigung will ich mir erst mal die Stadtkirche von Arta ansehen. Die Besichtigung lohnt sich auch hier.

Über eine Treppengasse geht es schließlich den Kalvarienberg hoch zur Burg mit der Wallfahrtskirche Santuari de Sant Salvador. Irgend wie macht es Spass, sich in der Anlage aufzuhalten und eine schöne Aussicht hat man von dort oben auch.

Die Frühgeschichte Mallorcas tritt uns in Gestalt der Talaiots entgegen. Talaiots sind Dörfer mit Steinhäusern, einem zentralen Turm und einer Mauer, die alles umgab. Es ist heute noch reizvoll, sich die 4.000jährigen Überreste anzuschauen, die auf eine strukturierte Gesellschaft mit einer geordneten Land- und Viehwirtschaft und Vorratshaltung schließen lassen. Und macht Spass, da zwischen drin rum zu latschen.

Etwas abseits gelegen und daher ein Geheimtipp ist die wunderschön gelegene Cala Torta. Der Preis dafür ist der Weg dahin, der nicht asphaltiert ist. Das war allerdings die einzige schlechte Straße, die ich in Mallorca erlebt habe.

Man kann problemlos den nahen Hügel hoch kraxeln und die genau so schöne gegenüber liegende Bucht sehen.

Die Aufnahmen entstanden im März 2011, also nicht gerade zur Badezeit. Im vorherigen September war ich schon mal da und da werden ca. 20 Leute da gewesen sein - auch in der Hochsaison wird man hier genügend Platz finden.

Capdepera wird beherrscht von seinem mittelalterlichen Kastell und seiner eindrucksvollen Ringmauer. Auch hier macht es Spass, sich inmitten der Anlage zu bewegen. Ein Muttergottesbild soll arabische Piraten dazu bewogen haben, die Belagerung abzubrechen.

Cala Aguila besitzt eine der schönsten Buchten Mallorcas. Und die ist nun wahrlich kein Geheimtipp. Man lasse sich von den Aufnahmen nicht täuschen - auch diese entstanden (wie schon die bei der Cala Torta) im März. In der Hochsaison ist hier die Hölle los.

Der Torre de Canyamel ist ein Verteidigungsturm aus dem 13. Jahrhundert, der als Schutz vor Piratenangriffen errichtet wurde und genügend Platz für Menschen und Vorräte bot. Zur Einstimmung gibt's einen gut gemachten Film über den Turm zu sehen.

Ca. 4000 Höhlen gibt es auf Mallorca – und ist damit das höhlenreichste Gebiet Europas. Eine der schönsten ist die "Höhle von Arta". Leider sind meine fotografischen Möglichkeiten begrenzt, was sich vor allem im Dunkeln bemerkbar macht. Ich bitte um Verzeihung, dass ich hier keine guten Bilder zeigen kann.

Relativ untouristisch ist Portocolom, bietet aber einen schönen Blick vom Yachthafen zur Altstadt.

Das Kloster Santuari de Sant Salvador liegt exponiert auf dem Berg. Eine große Christus-Figur und ein monumentales Kreuz weisen schon von weitem den Weg.

Ich habe mehrere Dokumentationen über Mallorca gesehen - trotz seiner spektakulären Lage taucht es dort aber nirgends auf. Wer in der Gegend ist, sollte es sich aber trotzdem nicht entgehen lassen.

In der Nähe des Heiligtums befindet sich das Castell de Santuari. Angeblich kann man in die Anlage rein, allerdings wurde mein Begehr um Einlass nicht erhört. Die Ruine ist aber auch von außen sehenswert.

Neben einer freundlichen Innenstadt hat Felanitx vor allem die imposante Pfarrkirche Sant Miguel zu bieten. An der Hauptfront der Kirche sieht man den Michael bei seiner Haupttätigkeit - der Erledigung des Drachen.

In Cala d'Or und Umgebung hat zwar der Massentourismus Einzug gehalten, hier gibt es aber auch Niederlassungen von vielen Reichen. Von der restaurierten Festung Es Forti (die selbst nicht so besonders ist) hat man einen schönen Blick auf Cala d'Or.

Es macht Spass, sich die beiden tief eingeschnittenen Meeresarme mit dem schnuckeligen Hafen und den hübschen Häusern an den Hängen anzusehen. Ein kleiner Spaziergang zum Eingang der Bucht ist auch recht schön.

Was man auch immer von dem Kunstwerk halten mag - man kann sich kaum eine Meinung dazu bilden, da es in den meisten Reiseführern gar nicht erst erwähnt wird. Auf dem Weg zur Felsenbrücke Es Pontas bei der Cala Santanyi wird es in einem Reiseführer immerhin als "großes Wegekreuz" bezeichnet, an dem man vorbei kommt.

Auf diesem Weg bin auch ich vorbei gekommen, hab' mich über den Anblick gewundert und gefreut. Vor allem deshalb, weil am Sockel eine Messingplatte mit der Erklärung angebracht war.

Es handelt sich um einen Teil eines riesigen Kreuzes, das der deutsche Bildhauer Rolf Schaffner über ganz Europa legte und dessen Linien er die "Meridiane des Friedens" nannte. Der Mittelpunkt des Kreuzes steht in Köln, weitere Friedenssteine stehen in Trondheim (Norwegen) und Wolgograd, dem früheren Stalingrad (Russland). Sein Tod im Jahr 2008 verhinderte den westlichsten Punkt im irischen Cork.

Für Schaffner, der als 17jähriger noch in den Krieg musste, war das Projekt mit dem Namen "Equillibrio" (Gleichgewicht) eine tief emotionale Angelegenheit.

Das Kunstwerk wird vielleicht nicht jedem gefallen, aber es wäre schade, daran einfach vorbei zu gehen. Anbei habe ich noch einen link von der Mallorca Zeitung:

http://www.mallorcazeitung.es/secciones/noticia.jsp?pRef=2008122400_6_14622__Kultur-Friedensstein-Bunkerhgel

Die Welt ist klein. Diesen Beitrag hat Nora Braun gelesen, die nach Schaffners Tod seine Kunst betreut. Sie hat mir geschrieben, dass Rolf Schaffner die Skulptur für Cork doch noch fertigstellen konnte und diese seit 2009 dort steht. Auch hat sie mir einen link geschickt zu seinem Werk auf Mallorca:

http://www.galeria-flohr.com/co/index.php/aktivitaeten.html

Hierzu gibt's eigentlich nicht viel zu sagen. Kein Muss, aber auch kein Schaden, bei dieser Kapelle mal kurz vorbei zu kommen.

Unweit von Ses Salines im Südosten Mallorcas befindet sich der größte Kakteengarten Europas mit ca. 10.000 Kakteenarten. Angeblich soll das auch der größte Botanische Garten Europas sein. Da bin ich mir jetzt nicht so sicher; einen Besuch wert ist Botanicactus aber auf jeden Fall.

Neben den Kakteen befinden sich auf dem Gelände viele weitere mallorquinische und tropische Pflanzen und Bäume. Ein künstlicher See wurde auch angelegt.

Pflanzen, Bäume und See haben mich jetzt nicht vom Hocker gerissen, aber die Kakteen waren schon eine tolle Sache. Für die Kakteen-Freunde habe ich ein paar Bilder eingestellt.

Ich würde mich freuen, wenn mir der ein oder andere Spezialist die Bezeichnungen von den angeführten Kakteen, Sukkulenten, Pflanzen geben könnte - ich ergänze das dann umgehend im Bild.

Bei Sa Rapita beginnt (oder endet, je nachdem) der dünengesäumte Strand Es Trenc, der als Ausflugsziel mit "Karibik-Feeling" angepriesen wird. Ist tatsächlich nicht schlecht.

Wieder im Inselinneren, sollte man sich einen kleinen Bummel durch die Stadt Campos nicht entgehen lassen.

In der Nähe von Porreres liegt mit dem Santuari de Monti Sion ein weiterer besuchenswerter Klosterberg. Eine schöne Kirche mit beeindruckendem Innenhof und Kreuzgang lohnen den Abstecher.

Llucmajor hat nichts Besonderes zu bieten. Außer einem Denkmal, das den sterbenden König Jaume III. zeigt. 1349 verlor der König hier bei Llucmajor Schlacht und Leben mit der Folge, dass das bis dahin selbständige Königreich Mallorca dem spanischen Festland angeschlossen wurde.

Der Klosterberg Randa ist die höchste Erhebung im Inselinneren. Im Mittelalter wurde er von Eremiten bewohnt, heute gibt es hier auf 3 Ebenen Kirchen und Kapellen.

Ramon Llull, einer der größten Gelehrten seiner Zeit, hat hier eine Einsiedelei gegründet und gewirkt.

Bei Algaida kann man die Glasbläserei Gordiola besichtigen. Die ist zwar voll auf Busladungen eingestellt, hat aber neben der offenen Werkstatt (auch sonntags wird dort gearbeitet) einen ansprechenden Verkaufsraum zu bieten. Überraschenderweise gibt es dort auch die ein oder andere schöne Skulptur zu besichtigen.

Auch bei diesen Talaiots macht es wieder Spass, drüber, drinnen oder dran vorbei zu laufen.

An den Küstenabschnitten gibt es viele alte Wachtürme zu sehen. Am besten gefallen hat mir der von Cala Pi, der landschaftlich recht schön liegt (bzw. steht).