Rumänien, ein tolles Reiseland für Individual-Touristen

Um die schlimmsten Befürchtungen gleich zu entkräften: Die Straßen sind gut, Hotels und Pensionen gibt es in großer Anzahl in hoher Qualität und flächendeckend. Sicherheit ist kein Thema und von Bettlern wird man auch nicht belästigt. Bettler gibt es an den größeren Kirchen und ab und zu sind wir mal auf der Straße angesprochen worden wg. kleiner Spende – aber nie aggressiv. Die aggressiven Bettler und die Kleinkriminellen machen bessere „Geschäfte“ im westlichen Europa. Anders ausgedrückt: In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, von einem aus Rumänien Stammenden bedrängt oder die Handtasche geklaut zu kriegen als in Rumänien selbst.

Die touristische Infrastruktur ist nahezu perfekt. Dazu zählt auch die Gastronomie. Wenn die Stadt, in der man sich befindet, ein ordentliches Zentrum mit einer Fußgängerzone hat (ist nicht immer so, aber meistens), gibt es zahlreiche Straßencafés mit westlichem Standard.

Nachdem wir die Rechnung erhalten hatten und das Geld in die dafür vorgesehene Mappe gesteckt hatten, mussten wir einige Male warten bzw. darauf hinweisen, dass da Geld drinnen liegt und wir den Rest haben wollten. Möglicherweise gehen einige Bedienungen davon aus, dass das Geld passend gegeben wird und kümmern sich nicht mehr darum. Wie dem auch immer sei – wer zum Essen geht, kann sich gleich auf die beschriebene Situation einstellen.

Selbstversorger werden auch kein Problem haben: Jedes kleine Dorf bietet einen kleinen Tante-Emma-Laden, teilweise mit 24-Stunden-Service. Ansonsten wird man sich wie daheim vorkommen: Die modernen Supermärkte heissen „Billa“, „Lidl“, „real“ oder „carrefour“. Rumänische, etwas größere Supermärkte, gibt es kaum. Die in den Supermärkten angebotene Ware wird man gleich wieder erkennen. Wer rumänische Waren kaufen möchte, sollte zum „real“ gehen: Waren mit dem Ursprungsland Rumänien sind da speziell ausgezeichnet und sehr in der Minderheit. Das geht so weit, dass neben den rumänischen Tomaten auch solche aus Spanien, Holland und der Türkei liegen. Noch ein Tipp zum Obst- oder Gemüsekauf in den großen Läden: Die Waren liegen aus zur Selbstbedienung. Selbst wiegen kann man nicht, muss aber die Ware einem Menschen in die Hand drücken, der sie für einen wiegt (wir hatten den nicht gesehen und dachten, die Wiegung findet an der Kasse statt – wir wurden wieder zurück geschickt).

Wer in Deutschland mit einem Rumänen das erste Mal in ein Einkaufs-Center gibt, wird einen fassungslosen Menschen erleben: Da sind die nämlich ganz andere Sachen gewohnt. In jeder Stadt gibt es eine oder mehrere riesige „Malls“, die richtig protzig aufgebaut sind. Das Protzige passt sehr gut zu ihnen und das gefällt ihnen auch. Und jetzt kommen sie hier in dieses reiche Deutschland und da gibt es nur so popelige Sachen?

Die Malls haben zusätzlich den Effekt, dass die Innenstädte mehr und mehr zu „Museen“ werden: Da alles in den glitzernden Malls gekauft wird, lohnen sich die kleinen oder mittelgroßen Geschäfte in den Städten nicht mehr. An deren Stelle macht sich dann die Gastronomie breit. Dieses Geschäft läuft zwar sehr gut, aber wer in der Stadt wohnt und dort einkaufen will, hat Pech gehabt.

Hier in Deutschland herrscht immer noch die Meinung vor, Rumänien sei ein armes Land. Das stimmt natürlich – heisst aber nicht, dass es hier nur arme Leute gäbe. In den Städten gibt es sehr viele, sehr reiche Leute. Und Rumänen zeigen ihren Reichtum. Wer mit seiner Edelkarosse nach Rumänien kommt, braucht nicht zu glauben, er sei der König der Landstraße – er ist einer von vielen. Neben dieser Oberschicht gibt es auch eine ordentliche Mittelschicht. Für den Touristen heisst das, dass er mit allem versorgt ist, was er braucht. Und dass die Preise zwar günstiger als in Deutschland sind, im Verhältnis aber sehr hoch. Wer in den gleichen Hotels wohnt und in den gleichen Gaststätten isst, wie die Oberschicht, wird nahezu die gleichen Preise zahlen, die er daheim auch zahlen müsste. Abseits davon, etwa in den Dörfern, kann das touristische Leben dagegen sehr preisgünstig sein.

Es ist kein Schaden, Klein- bzw. Wechselgeld dabei zu haben. Die Rumänen haben das nämlich nicht immer und müssen dann zusehen, wie sie das Geld gewechselt kriegen. So hat bei uns eine Museumswärterin die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, als wir für den Eintritt umgerechnet 12 EUR hin legten. Sie ließ uns trotzdem rein, fuhr mit dem Fahrrad Geld wechseln und hat uns hinterher den Restbetrag gegeben. Bei einem Parkplatzwächter ging es uns später ähnlich.

Kleinere Museen oder Gedenkstätten werden mitunter selten besucht. Mit der Folge, dass die Museumswärterin nicht da ist. „Da eh keiner kommt“ ist die dann beim Schwatz bei der Nachbarin (in Hobita) oder im Gemeindehaus (in Lenauheim im Banat). Wenn man da mal vor verschlossenen Türen steht: ruhig rufen oder zum nächsten Rathaus gehen und fragen. Die sind dann nicht böse, sondern freuen sich, wenn da tatsächlich mal einer kommt.

Landschaftlich, historisch, kulturell und ethnisch ist Rumänien ein grandioses Reiseland. Der Wanderer wird begeistert sein genauso wie der Städte-Tourist. Wer es so macht wie wir, also mit dem Auto von Ort zu Ort und Hotel-Buchung von Tag zu Tag, wird voll auf seine Kosten kommen.

Eine spezielle Art des Reisens ist der Kloster-Tourismus. In Rumänien ist diese Art von Tourismus in meist kleinen Gruppen sehr beliebt und fast jedes Kloster bietet Übernachtungsmöglichkeiten. Die Zimmer haben wir nicht gesehen, aber von außen sieht es überall sehr angenehm aus.

 

Hier ein paar Links für Rumänien-Interessierte:

 

Rumänisches Fremdenverkehrsamt

 

Wie nicht anders zu erwarten: zahlreiche nützliche Informationen.

http://www.rumaenien-tourismus.de/index.html

 

Reiselinks

 

Alles zum Thema Reisen, natürlich auch zu Rumänien:

http://www.reiselinks.de/rumaenien.html

 

Geo ReiseCommunity

 

Hier gibt es nützliche allgemeine Informationen der GEO-Redaktion plus Berichte, Tipps und Fotos der Mitglieder der ReiseCommunity:

http://www.geo.de/reisen/community/reisen/rumanien/uebersicht

 

Pester Lloyd

 

Wer sich für seröse Nachrichten interessiert, ist beim Pester Lloyd, Tageszeitung für Ungarn und Osteuropa, bestens aufgehoben. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf Ungarn, aber wer sich für strukturelle Nachrichten von Rumänien interessiert, wird hier fündig werden.

http://www.pesterlloyd.net/osteuropa/ROBLG/roblg.html

 

Karpatenwilli

 

Der Thüringer Wilhelm Scherz brach 1986 zu seiner ersten Rumänien-Reise auf und kommt seitdem von dem Land nicht mehr los. Es gibt kaum jemanden, der sich mit Land und Leuten dermaßen gut auskennt wie er. Für Touristen gilt: Der Weg nach Rumänien führt zuerst über den „Karpatenwilli“.

http://www.karpatenwilli.com/

 

Elli und John Capper

 

Hier eine sehr liebevolle Homepage von Elli und John Capper, die 2006 mit dem Wohnwagen durch Rumänien gefahren sind und zahlreiche nützliche Tipps und Links geben. Zur allgemeinen Beruhigung: Die Straßenverhältnisse haben sich seitdem sehr verbessert.

http://www.capper-online.de/Travel/Romania/html/Romania.htm

 

Cultural Romtour

 

Wer einen niveauvollen Reiseveranstalter sucht, scheint hier genau richtig zu sein:

http://www.culturalromtour.com/de/

  

Rennkuckuck

 

… und wem immer noch Informationen zu Rumänien fehlen, der wird bestimmt hier fündig werden:

http://rennkuckuck.de/php/reti1/