Lemberg ist eine der schönsten Städte der heutigen Ukraine. Das historische Zentrum der Stadt gehört seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe, Touristen können hier eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum bestaunen.
1256 erstmals urkundlich erwähnt, kam Lemberg Ende des 14. Jahrhunderts zu Polen. 1704 während des Nordischen Krieges von den Schweden zerstört, kam es 1772 nach der 1. Polnischen Teilung an Österreich und wurde dort Hauptstadt der Provinz Galizien und Lodomerien. Die Blütezeit im 19. Jahrhundert hatte zur Folge, dass die Stadt nach Wien, Budapest und Prag die viertgrößte Stadt der Habsburger Monarchie wurde.
Nach dem 1. Weltkrieg besetzten polnische Truppen die Stadt, nach dem 2. Weltkrieg wurde sie ein Teil der Sowjetunion. Nachdem in der Zeit des 2. Weltkriegs von deutscher Seite aus die meisten Juden und ein Großteil der polnischen Intelligenz vernichtet wurden, kam es danach in Galizien zu einer Völkerverschiebung bzw. Vertreibung: ca. eine Million Polen mussten aus Ostgalizien in die ehemaligen deutschen Ostgebiete, ca. 500.000 Ukrainer aus Westgalizien (Teil Polens) nach Ostgalizien mit der Hauptstadt Lemberg. Deutsche wurden natürlich auch vertrieben und aus der ganzen Sowjetunion kamen Russen und Ukrainer hierher.
Heute ist Lemberg ein Teil der Ukraine; die Nähe der Stadt zu Polen und Mitteleuropa ist deutlich zu spüren, unter anderem durch das Denkmal des polnischen Nationaldichters Adam Mickiewicz an zentraler Stelle.
Wer sich für das Vielvölkergemisch und die Geschichte Lembergs und Galiziens, vor allem des 19. Jahrhunderts, näher interessiert, ist bestens bei einem Schriftsteller und Historiker aufgehoben, mit dem er auf den ersten Blick nicht gerechnet hat: Leopold von Sacher-Masoch.
Seit dem 14. Jahrhundert gab es in Lemberg Armenier, die einen guten Ruf als Kaufleute und Handwerker hatten. Wir sehen uns zuerst die Armenische Kirche an.
Weiter geht es mit einem Bummel in der Armenischen Gasse, in der es viele kleine interessante Details zu sehen gibt.
Mehrere schöne Details hat das Haus der Jahreszeiten aufzubieten. Frühling, Sommer, Herbst und Winter werden durch Reliefdarstellungen aus dem Alltagsleben verdeutlicht.
Wir trudeln weiter Richtung Dominikanerkirche und angrenzendem Buchmarkt ...
… und sehen, was es in der Innenstadt noch so zu sehen gibt.
Die Boim-Kapelle wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Familiengruft für den Handelsherrn Georg Boim und dessen Familie erbaut und ist bis heute ein einzigartiges Kunstwerk.
Lohnenswert ist ein Gang über den historischen Lytschakiwski-Friedhof. Hier findet man eine Vielzahl schöner Werke einheimischer Steinmetze und Bildhauer. Diese Werke sind manchmal so liebevoll und lebendig gestaltet, dass man sich hier eher unter den Lebenden als unter den Toten fühlt.
Der Tag klingt aus in einer der bedeutendsten Rokokokirchen der Ukraine, der Georgskathedrale. Im 17. Jahrhundert erbaut, war sie bis 1946 Hauptkirche der unierten Kirche und ist es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion heute wieder.
Auf dem Weg Richtung Georgskathedrale sind wir mit dem Bus an einem Georgs-Denkmal und an der Universität vorbei gekommen. Da meine Freundin und ich uns das näher anschauen wollten, haben wir morgens vor der Abfahrt noch einen Spaziergang Richtung Universität gemacht.
In Brody lebte einst die größte jüdische Gemeinde Galiziens. Außer der verfallenen Synagoge ist vom jüdischen Leben allerdings nicht mehr viel zu sehen. Wir gehen entlang der wichtigsten Straße, der alten Goldgasse, und erreichen das Gymnasium, das heute noch an seine berühmten Schüler erinnert, wie den Schriftsteller Joseph Roth.