Eroberung der Festung Chotyn

Der Weg von Czernowitz nach Odessa ist weit und es gibt wenig zu sehen. Dennoch gibt es 2 Höhepunkte mit den Festungen von Chotyn und Kamjanez-Podilskyj. Heute sind es nur noch Touristen, die zur Eroberung blasen.

Zum Schutz wichtiger Handelswege und Raubzügen der Tataren wurde nahe der Stadt Chotyn am Dnister im 12. Jahrhundert eine Festung erbaut. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie im 16. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte wurden hier mehrere entscheidende Schlachten geschlagen zwischen dem Fürstentum Moldau, Polen, dem ukrainischen Kosakenstaat, dem Osmanischen Reich, Österreich und Russland.

Nach dem 1. Weltkrieg fielen Festung und Stadt als Teil Bessarabiens an Rumänien, nach dem 2. Weltkrieg an die Sowjetunion bzw. die Ukraine.

Die Festung dient heute als beliebte Filmkulisse. Vom Parkplatz auf dem Hügel kann man runter zur Festung und (auf halbem Wege) zur Festungskirche laufen. Beim Parkplatz sind mehrere Stände, bei denen es den üblichen Krimskrams zu kaufen gibt.


Nur 20 km von Chotyn entfernt, liegt Kamjanez-Podilskyj. Auch hier gab es dauernd Belagerungen und Schlachten. Während Chotyn Teil Bessarabiens war, war Kamjanez-Podilskyj Teil Podoliens und gehörte vom 14. Jahrhundert bis zur 2. Polnischen Teilung 1793 zu Polen, dessen südöstlichste Grenzfestung es die ganzen Jahrhunderte über war.

Kurzfristig war es von 1672 bis 1699 ein Teil des Osmanischen Reiches. 1793 machten die Russen die Stadt zur Hauptstadt des Gouvernements Podolien. Während zwischen den beiden Weltkriegen der westliche Teil Podoliens an Polen fiel, wurde Kamjanez-Podilskyj 1919 zwischenzeitlicher Sitz der Ukrainischen Nationalregierung. 1922 wurde die Ukraine schließlich eine Teilrepublik der Sowjetunion und ist heute ein eigenständiger Staat.

Im quirligen Städtchen war Volksfeststimmung und mehrere Protzkarossen waren zu sehen: hier ist ein beliebter Ort, um Hochzeitsfotos zu machen. Eigentlich sollte man hier eine ordentliche Gastronomie vorfinden, ist aber so nicht der Fall, zumindest nicht mit deutsch-oder englischsprachiger Karte. Nach längerem Suchen hatten wir uns dann doch mit dem Selbstbedienungsladen vergnügt.

Während der türkischen Zeit wurde die katholische Peter- und-Paul-Kathedrale in eine Moschee umgewandelt und ein Minarett davor aufgestellt. Als Zeichen des Sieges über die Muselmanen steht heute eine Marienfigur auf dem Minarett.