Czernowitz, manchmal auch Tschernowitz geschrieben, hat eine relativ kurze, dafür umso interessantere Geschichte. Heute trägt das "Klein-Wien" seinen Beinamen zurecht.
Bis 1775 war Czernowitz ein Dorf, das mit dem umliegenden Land, der Bukowina, zum Fürstentum Moldau gehörte. Während des Russisch-Osmanischen Krieges wurde die Bukowina von Österreich besetzt und dem gerade durch die 1. Polnische Teilung erworbenen Galizien zugeschlagen. Dies alles ist im Zusammenhang zu sehen mit der absehbaren Expansion Russlands Richtung Schwarzes Meer und dem Wunsch nach einem Gleichgewicht der Kräfte.
Im folgenden Jahrhundert wurde Czernowitz die Hauptstadt der Bukowina, die 1849 von Galizien abgetrennt und ein selbständiges Kronland innerhalb Österreichs-Ungarn wurde. Bis zum 1. Weltkrieg erreichte es eine kulturelle Blüte und wurde gerne als "Klein-Wien" bezeichnet.
Nach dem 1. Weltkrieg verleibte sich Rumänien die Bukowina ein, nach dem 2. Weltkrieg wurde die Bukowina schließlich geteilt: der südliche Teil ging an Rumänien, der nördliche Teil mit Czernowitz an die damalige Sowjetunion. Heute ist Czernowitz ein Teil der Ukraine.